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„Festliches Pfingstkonzert“ konnte höchste Ansprüche befriedigen
Der Chor der Pfingstmusiktage und das Orchester wuchsen in Schubert-Messe über sich hinaus

Gutes Wetter ist meistens schlecht für Theater- und Konzertaufführungen. Dennoch war das „Festliche Pfingstkonzert“ in der Lauterbacher Stadtkirche sehr gut besucht. In Anbetracht der Konzerte der Vorjahre waren die Erwartungen hoch, dennoch wurden sie für die meisten Hörer erneut übertroffen.
Mit den „Symphonischen Variationen und Fuge“ über den Choral „Wer nur den lieben Gott läßt walten“ von Georg Schumann (1866-1952) stand zunächst ein Werk auf dem Programm, das sicher die meisten zum ersten Mal hörten. Schumann wurde zuvorderst als Gründer der Musikergewerkschaft GEMA bekannt, als Komponist erreichte er nicht die Popularität anderer Meister, dennoch ist sein hoher Einfluß auf die Musik seiner Zeit unbestritten. Da er sich viel um soziale Fragen bezüglich notleidender Musiker kümmerte, mag die Themenauswahl für sein Werk charakteristisch sein. Dekan Pfr. Dr. Volker Jung las in seiner Begrüßung den Choraltext vor, der für den Trost durch Gottvertrauen wirbt und mit den Worten aufmuntert: „Wir machen unser Kreuz und Leid / nur größer durch die Traurigkeit“.
Entsprechend haben die Symphonischen Variationen eine positive Grundausstrahlung und wurden von der Kurpfalz-Philharmonie unter der Leitung der Gastdirigentin Hannelotte Pardall auch entsprechend ausgelegt. Für seine Zeit komponierte Georg Schumann vergleichsweise konventionell, der Stil dieses Werkes scheint durch die großen deutschen Komponisten wie Bach und Mendelssohn geprägt. Meisterhaft realisierte er dabei den emotionalen Spannungsbogen. Das durch alle Pulte und alle Takte hoch angagierte Orchester in bester Spiellaune brachte dies kompetent und markant zur Geltung. Sehr selten agiert ein Orchester zugleich so professionell und hingebungsvoll.
Das Publikum war somit bestens eingestimmt auf die Messe Nr. 5 a-moll D 678 von Franz Schubert (1797-1828). Diese eingängige Messe ist durchaus anspruchsvoll für den nahezu permanent geforderten Chor und das Orchester, u.a. durch die Tempogestaltung. Hannelotte Pardall hatte die Aufführung, so wie man es von ihr erwartet, recht straff und zügig angelegt, die weitbekannte Meisterin der Chormusik forderte viel von ihren Klankörpern. Der Chor der Pfingstmusiktage, also die Lauterbacher Kantorei von Karin Sachers, diesmal verstärkt durch Sänger des saarländischen Pardall-Chores, konnte dabei auch die höchsten Ansprüche befriedigen. Kräftig und dabei transparent, präzise in den Einsätzen, natürlich im Auslaut und dynamisch höchst variabel wurde das breite Ausdrucksspektrum brillant vollzogen.


Hannelotte Pardall .........................................................................v.l.: Christhild Dietz (Sopran), Anne-Dorothea Pahl (Alt),
.................................................................................................................................. .. Stephan Zelck (Tenor) und Jörn Dopfner (Bass)

Das Orchester unterstützte diese Ausdruckskraft optimal. Auch diesmal wieder war es Arne Müller gelungen, eine große und durch die Bank exzellente Besetzung speziell in den Bläsern zusammen zu stellen, die keine Phrasierung verschleppte und pointiert gestaltete.
Wohl aufeinander abgestimmt waren auch die vier Gesangssolisten Christhild Dietz (Sopran), Anne-Dorothea Pahl (Alt), Stephan Zelck (Tenor) und Jörn Dopfner (Bass). Alle überzeugten durch ihre stimmlichen und interpretatorischen Fähigkeiten und fügten sich dank Pardalls engagierter Leitung bestens in den Klangkörper ein.
Das Publikum erlebte so eine beeindruckende und ergreifende Aufführung der Schubert-Messe, die vor allem im Credo über sich hinauszuwachsen schien. Langanhaltender Applaus und mehrere Hervorrufe beendeten das gelungene festliche Pfingskonzert, mit dem nicht nur die künstlerische Leiterin des Festivals, Karin Sachers, glücklich sein konnte.

Martin Krauss - alle Bilder. Krauss