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Brillantes Abschlusskonzert der 30. Jubiläumssaison in Nieder-Moos
Das „Trumpet Art Ensemble“ und Andreas Scheufler boten ein erstklassiges Konzert

Zum Saisonabschluss eines Jubiläumsjahres hätte man sich kaum ein passenderes Konzert wünschen mögen. Das „Trumpet Art Ensemble“ unter der Leitung von Prof. Horst-Dieter Bolz von der Musikhochschule Trossingen und der Stuttgarter Organist Andreas Scheufler gaben ein Konzert, das höchste Ansprüche zufrieden stellte und dabei noch großen Unterhaltungswert bot.
Der erste Konzertteil war dabei dem Frühbarock gewidmet, wobei die bis zu zwölf Trompeter teilweise auf Naturtrompeten, nachbauten barocker Instrumente, spielten. Wenn sich die in manch einem Konzert etwas schief anhören heißt es oft, das gehe nun mal nicht anders bei historischen Instrumenten. Wer das je gelaubt hat, der wurde von „Trumpet Art“ eines besseren belehrt. In Michel Richard Delalandes (1657-1726) „Concert de trompettes“ erklangen auch diese Instrumente zwar in der historischen Klangfärbung, aber dabei lupenrein und äußerst festlich.

Es fanden sich im Altarraum der Nieder-Mooser Kirche allerdings wohl fast dreimal so viele Instrumente ein als Spieler. Von der Piccolo- bis zur Basstrompete und Posaune hatte das Ensemble alles halbwegs Gängige dabei und setzte es gekonnt ein, natürlich inklusive barocker Kesselpauke, die Horst-Dieter Bolz selbst schlug, wenn er gerade nicht dirigierte. Von Giovanni Gabrieli (1551-1621), quasi der Erfinder der Barockmusik, der für deutsche Komponisten wie Schütz und später Bach beispielgebend wirkte, bis eben zu Johann Sebastian Bach (1685-1750) spannte sich das gebotene Repertoire. Bachs brandenburgisches Konzert Nr. 3 war dann trefflich dazu angetan, um aufzuzeigen, dass das Ensemble in der Tat offenbar ausschliesslich aus hochkarätigen Instrumentalisten mit Solistenqualitäten besteht. Viele von ihnen sind Schüler Bolz’ oder wiederum Schüler seiner Schüler. Perfekt in der Einstudierung, allzeit voll präsent und mit Liebe zum Blech geriet das Konzert zu einem mitreisssendem Erlebnis.



Im zweiten Teil, der zeitgenössischen Komponisten vorbehalten war, bestätigten sich zwar die oben genannten Qualitäten des Ensembles, die gespielte Literatur war für Musiker auch durchaus interessant und für die Interpreten eine Herausforderung, für den Zuhörer schien diese Musik jedoch weniger aussagekräftig und attraktiv. Dennoch blieb es ein Hochgenuss, die Perfektion und Spielfreude der Bläser zu bewundern.
Massgeblichen Anteil am Konzertgeschehen hatte der Stuttgarter Organist Andreas Scheufler. Im Zusammenspiel mit den Bläsern, aber auch mit zwei solistischen Werken von Giorlamo Frescobaldi (1583-1643) und Carl Phillip Emanuel Bach (1714-1788) bot er Musik zwar nicht vom höchsten Schwierigkeitsgrad, jedoch von bestechender Phrasierung mit perfekt ausgestalteten rhythmischen Nuancen. Besonders beeindruckend interpretierte er die etwas brüchige Melodieführung im Largo der F-Dur-Sonate von C.P.E. Bach. Man hätte Scheufler gerne noch lange zuhören mögen.



Das zahlreiche Publikum war von dem gesamten Konzert in Bann geschlagen und spendete minutenlangen Applaus, der mit einer Bearbeitung von Händels „Königin von Saba“ und dem berühmten Schlaflied aus Humperdinks „Hänsel und Gretel“ als Zugaben belohnt wrde.

Martin Krauss