Percussion von zart bis explosiv
Bei den Pfingstmusiktagen wurde Elbtonal-Percussion frenetisch gefeiert
Dass die Adolf-Spieß-Halle beim vorletzten Konzert der diesjährigen Lauterbacher Pfingstmusiktage fast voll besetzt war, setzte in Erstaunen. Reine Precussionskonzerte gelten sonst eher als etwas für Spezialisten. Es mag daran gelegen haben, dass das Ensemble "Elbtonal Percussion" schon einmal in Lauterbach zu Gast war und dass ihnen der berechtigte Ruf vorausgeeilt war, dass ihre Auftritte alles andere als langweilig und abgehoben sind.
Andrej Kauffmann, Jan-Frederick Behrend, Stephan Krause und Wolfgang Rummel hatten eine Menge Equipment aufgefahren: Trommeln, Becken, Gongs, ein Marimbaphon und ein Vibraphon sowie allerlei weitere Percussionsinstrumente, und dass die Bühne ein wenig so aussah, als seinen sie beim Aufbau nicht fertig geworden, weil auch noch Werkzeug, Aluleitern und Speiskübel herum standen, erwies sich im Verlauf als wohl berechnet.
Die vier virtuosen Interpreten boten in ihrem ausführlichen Auftritt ein extrem breites Spektrum dessen, was mit Schlägeln, Stöcken, Stäben und Händen alles zu schlagen und zu klopfen geht. Da gab es afrikanische und fernöstliche Stücke zu hören, melodiös auf dem marimbaphon gespielt und rhythmisch begleitet, dass sich aufregende Cluster und Schwebezustände einstellten; es gab phantasieanregende Filmmusik, hauchzarte Klänge zum Träumen, aber auch explosive Trommelwirbel. In dem Stück "Demontage" kamen dann auch die Aluleitern und die Speiskübel an die Reihe, auf denen verrückte Sequenzen getrommelt wurden. Mit drei spielern an neun Tomtoms wurde in "Lift Off!" das Geräusch mehrerer startender Hubschrauber nachempfunden (klang besser als in echt), als Zugabe mussten schließlich sogar Teller und Besteck als Instrumente herhalten.
Also ebenso viel ernste, anspruchsvolle Musik in ausgefeilten Arrangements wie Klamauk, durchgängig jedoch in höchster technischer Spielkultur, vorgetragen mit umwerfendem Rhythmusgefühl und großer Leidenschaft. Viele Zuhörer trugen das Trommeln in Bauch und Ohren mit nach Hause.
Entsprechend gab es begeisterten und stampfenden Applaus sowie stehende Ovationen für das Elbtonal-Ensemble, das einen markanten Kontrastpunkt in die Pfingstmusiktage setzte.