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Cristin Claas: die Magie einer schönen Stimme
Großes Finale des Sommerprogramms des Kulturvereins

Die letzte Veranstaltung des Sommerprogramms des Kulturvereins, das Konzert mit der Jazz-Sängerin Cristin Claas und Band, sollte eigentlich schon Anfang Oktober stattfinden und war wegen Erkrankung der Künstlerin verschoben und in die Aula der Sparkasse Oberhessen verlegt worden. Dem Publikumszuspruch tat dies keinen Abbruch, Cristin Claas und ihre Begleiter Christoph Reuter an den Tasteninstrumenten und Stephan Bormann (Gitarre) konnten vor großem Publikum spielen.

Und dieses Publikum war von den ersten Takten an hingerissen. Die Eigenkompositionen der Band aus Sachsen-Anhalt mit ihren perfekt auf die Stimme Cristin Claas’ zugeschnittenen, eigenwilligen und dabei angenhem harmonischen Melodik schufen eine intensive Atmosphäre. Es ist kaum möglich und, wie die Künstler bestätigten, auch nicht erwünscht, eine Schublade für den musikalischen Stil der Band zu finden. Jazz, Pop und Rock gehen hier mit Chansong und Volkslied eine innovative und bereichernde Symbiose ein. Cristin Claas als Zentrum des Bühnengeschehens und durch ihren Gesang die Personifikatiomn des Musikstils vermittelt diesen scheinbar mühelos und ungeschmälert an die Zuhörer.

Die studierte Sängerin zeichnet sich, ebenso wie ihre Kollegen, durch Unverkrampftheit und Souverenität aus. Wohlklang und Natürlichkeit prägen ihre Stimme, der sie geschickt zahllose Untertöne zu verleihen versteht. Zwischen großer Chansong-Dame und kindlicher Naivität alterniert das Ausdrucksspektrum und bleibt dabei doch stets charakteristisch Cristin Claas. Witz und Schlagfertigkeit gehörten ebenso dazu und schufen das notwendige Spannungsfeld zu den improvisationsfreudigen Instrumentalisten.


Christoph Reuter zeigte sich dabei als routinierter und effektvoller Jazzpianist mit Vorliebe für den leicht antiquierten Sound des Fender Rhodes. Quasi nebenbei meisterte er auch noch die exquisite Tontechnik. Stephan Bormann gefiel mit markantem und dabei anschmiegsamen Gitarrenspiel – und dass die beiden auch ohne Sängerin ein Publikum unterhalten können zeigten sie in ausführlichen, abwechslungsreichen Soloparts auf hohem Niveau.
Die Musikern, die seit Jahren erfolgreich zusammen touren und die bereits drei CDs eingespielt haben, versuchen nicht um jeden Preis noch schneller noch berühmter zu werden. Es geht ihnen mehr um innere Stimmigkeit, und das spürt auch das Publikum in einer positiven Bühnenausstrahlung. Es fehlte nicht an Pathos, natürlich ungebrochenem, nicht an Witz und Ironie, es entstranden aber auch Momente voll Magie und Intensität, in denen mehr als nur Musik vermittelt wurde.


Der Applaus war langanhaltend und forderte noch mehrere Zugaben heraus, viele Gäste äußerten, sie hätten gerne noch länger zugehört. Doch die Zeit verging wie im Fluge bei diesem außergewöhnlichen Konzert.

Martin Krauss - Bilder. Krauss