Freitag, 6. September 2013, Gewölbekeller unter Schloss Eisenbach
P I A D E U X
Lauterbacher Anzeiger:
Piadeux brachte das Publikum zum Träumen
Zauberhaftes Konzert im Gewölbekeller unter Schloss Eisenbach
Der Gewölbekeller unter Schloss Eisenbach hat sich für den Kulturverein Lauterbach als Spielstätte voll bewährt. Neben bester Akustik, tollem Ambiente und der perfekten Kooperation mit der Burg Post Eisenbach gilt vor allen Dingen, dass die Spielstätte vom Publikum gut angenommen wird. Zwar war nun beim Konzert von Piadeux der Keller nicht ganz ausverkauft – schließlich trat man mit diesem Angebot auch gegen die Fußball-Nationalmannschaft im TV an, aber auch die nunmehr fünfte Veranstaltung in Eisenbach war sehr gut besucht.
Und noch wichtiger: nach rund zwei Stunden Konzert gab es nur glückliche Gesichter im Publikum. Das Duo Piadeux mit Siva Finger (Violine) und Gerhard A. Schiewe (Akkordeon) aus Berlin verzauberte die Zuhörer mit ihrer feinsinnigen Art des Musizierens. Auf dem Programm standen viele Stücke von Astor Piazolla, aber auch von Richard Galliano (z.B. „Habanerando“, bei dem sich Finger und Schiewe um den einzigen Stuhl auf der Bühne stritten), traditionelle Stücke, Eigenkompositionen von Gerhard A. Schiewe, ein Stück der holländischen Gruppe „Flairk“ (die Älteren Zuhörer erinnerten sich noch), Ravels Bolero, ein Stück von Sting… eine sehr bunte Mischung also, die im Konzert dennoch eine Einheit bildete.
Romantik, das war es, was Silva Finger immer haben wollte. Da sie ja wusste, dass es in den Gewölbekeller einer Schlosses geht, hatte sie sich schon ihr „pompösestes Kleid“ angezogen und schwärmte von den Naturstimmungen rund um Schloss Eisenbach. Sie nutzte dabei die volle Breite und Höhe der Bühne nebst dem Zuschauerraum für ihre Darbietungen aus. Ihr Partner, still auf dem Stuhl sitzend am Akkordeon, verdrehte dazu immer nur die Augen und zuckte mit den Schultern. Romantik - damit konnte er so gar nichts anfangen. Stattdessen wollte er flotte Musik auf die Bühne bringen. Aus diesem in der Bühnenshow aufgestellten Gegensatz zogen die virtuosen Künstler, die beide über eine klassische Ausbildung und solistische Qualitäten verfügen, den Spannungsbogen für ihr Konzert. So gab es für das Publikum viel zu lachen, zu staunen, Musik zum Träumen, zum Mitgehen, und oftmals alles das zugleich. Das unverstärkte Spiel der beiden Musiker fand den direkten Weg in die Seele der Zuhörer, weil die musikalischen Charaktere sich vermittelten. Tanz und Minenspiel taten ihr übrigens zum Erfolg des Konzertes. Zum Ende war das Publikum sogar so weit, dass es sich klaglos die Hildegard-Knef-Schnulze „Für mich solls rote Rosen regnen“ anhörte und dabei mitsang. Finger und Schiewe haben ihre Zuhörer im Griff und vermitteln ihre leicht verschroben wirkende, phantasievolle und zauberhafte Musikauffassung. Die sympathischen Künstler ernteten einen riesen Applaus und mussten mehrere Zugaben geben.
Bilder: Krauss