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Sa., 20. Mai 2017, Heuboden Kabachhof Heblos

Trio Lumimare

 

Martin Günkel:

Es ging nicht um Stilistiken, sondern um Musik
Das Trio Luminare gab in Heblos ein stimmungsvolles „Heukonzert“

Heblos (mgg). Inzwischen gehören die „Heukonzerte“ im Programm des Lauterbacher Kulturvereins einfach dazu. Es ist die dritte Spielzeit des Vereins, in der es zwei Konzerte auf dem Heuboden des Hebloser „Kabachhofes“, der dem Ökolandwirt und Musiker Kurt Eifert gehört. Mit dem Trio Luminare gastierte dort erneut eine Musikgruppe, die den besonderen Raum mit einer besonderen Musik ausfüllte.
Bis 2014 musste der Kulturverein Angebote von Bands ablehnen, die einen Flügel benötigen, wie Martin Krauss vom Vereinsvorstand dem Publikum berichtete. Doch dann ließ Kurt Eifert einen etwa hundert Jahre alten Schiedmayer-Flügel restaurieren, den er nun auf seinem Heuboden für Konzerte zur Verfügung stellt. Damit schloss sich für den Kulturverein eine Lücke.
Das Trio Luminare besteht aus der Flötistin Michaela Neuwirth, dem Cellisten Victor Plumettaz und dem Pianisten Mathias Schabow. Die Band spielt Stücke aus eigener Feder, von denen sich kein einziges irgendeinem Genre zuordnen lässt. Es sind Anklänge an die klassische Musik zu hören, an Pop und Jazz, an den Rock – und vieles mehr. Die Gruppe braucht die Genrebegriffe auch gar nicht – sie macht einfach Musik, und zwar eine komplett stimmige mit vielen Klangfarben. Das Ganze passte, wie bereits erwähnt, bestens auf Eiferts Heuboden.
Nachdem Mathias Schabow das Konzert mit einem meditativen Solostück eröffnet hatte, kam Victor Plumettaz dazu. Die Musik blieb weiterhin ruhig, beide Musiker begeisterten mit ihrem homogenen Klang, ihren Zusammenspiel. Beim dritten Stück kam auch Michaela Neuwirth dazu. Bei dieser lebhaften Komposition war neben Neuwirths singenden Melodielinien stellenweise auch ihr perkussives Spiel zu erleben. Auch zu dritt begeisterte das Zusammenspiel.
Neuwirth und Plumettaz ließen ihre Instrumente über Mikrophone und Verstärker laufen. Dadurch konnte Mathias Schabow bei aufgeklapptem Deckel spielen, während seine beiden Kollegen nicht mit zu viel Druck zu Werke gehen mussten. Mehrere Stücke waren Personen gewidmet, beispielsweise der gemeinsamen Tochter des Pianisten und der Flötistin (die in einem Nebenraum schlief). Eine andere Widmungsträgerin ist Schabows Großtante. Sie vermachte ihm, als er noch ein Junge war, ein Klavier – und ist damit nach einen Worten „ein Stück weit schuldig an allem“. Es war übrigens ein Klavier der Firma Schiedmayer. Doch nicht nur deshalb fand er den Flügel auf dem „Kabachhof“ großartig, wie er unterstrich. Schabow verband auf Eiferts Instrument eine große Transparenz mit einem angenehmen, warmen Klang.
Die Beleuchtung tat wieder einmal ein Übriges: Norbert Ludwig hatte die Heuballen hinter dem Flügel in ein blaues Licht getaucht. Es ist immer wieder wunderbar, wie es Ludwig mit einfachsten Mitteln gelingt, einen Raum zu verzaubern, ohne dass sich das Licht in den Vordergrund drängt. In der Pause gab es „Tapas Lumimare“, die unter anderem aus Produkten des Kabachhofes bestanden. Ein ganz besonderes Dankeschön des Kulturvereins galt neben der Band auch Familie Eifert und Klavierfachmann Gerhard Stock.
Mehrfach wurde Martin Krauss gefragt, weshalb über Michaela Neuwirth eine Pappe an die Decke getackert war. Beim Herrichten des Heubodens für das Konzert entdeckten die Helfer genau da, wo die Flötistin stehen sollte, einen Nestling auf den Dielenbrettern. Der kleine Gartenrotschwanz war aus einem Nest unter dem Dach gefallen. Martin Krauss setzte ihn dorthin zurück. Dann tackerten die Helfer die Pappe darunter, damit das nicht nochmal oder gar während des Konzertes passieren konnte.

Fotos: Krauß