Schlitzer "Barde" Michael Hoffkamp von einer neuen Seite
Beim Konzert in Lauterbach zeigte sich der Minnesänger nun als erfolgreicher Liedermacher
Auf großes Interesse stieß das Konzert beim Kulturverein des Schlitzer Liedermachers Michael Hoffkamp im Saal des Hotels Johannesberg. Der als Barde und Sänger von mittelalterlichen Minneliedern bekannte Lauternspieler und Gitarrist wollte sich dabei erstmals auch von einer anderen Seite öffentlich zeigen, nämlich als Liedermacher, das heißt Interpret, Komponist und Texter von neuen, deutschsprachigen Stücken.
Das Hauptthema des Konzertabends war die Liebe - geschickt gewählt, weil sich dieses zeitlose Gebiet trefflich eignet, um alte, teils sehr alte und zeitgenössische Lieder miteinander zu konfrontieren, die dennoch Gemeinsamkeiten haben.
Diese Gemeinsamkeiten sind schon verblüffend. Hoffkamp gelang es nachzuweisen, dass es oft nicht nur der selbe emotionale Gehalt, sondern sogar die gleichen Metaphern sind, welche die Komponisten und Dichter von Liebesliedern vereinen, die mehr als tausend Jahre trennen.
In seiner ebenso witzigen wie aufrichtigen Moderation brachte Hoffkamp das ganze große Gebiet der Lieder, die sich mit Liebe beschäftigen, zum Bewußtsein. Seien es Liebesgeständnisse und Preisungen einer Angebeteten, sei es der Liebeskummer, sei es der zarte Gefühlsausdruck oder auch das Derbe und Lästerliche über böse Eheweiber oder schlimme und versoffene Männer. Hoffkamps Spiel auf der Laute bei alten und auf der Gitarre bei neueren Liedern, zu denen auch viele deutsche Volkslieder zählten, zeugte von hoher Fingerfertigkeit und breiten Ausdrucksspektrum, sein Gesang vermittelte die weite Gefühlswelt von der Melancholie über den Enthusiasmus bis zur beissenden Ironie ungeschmälert.
Das Entscheidende und das eigentlich neue für das publikum waren seine selbstkomponierten und getexteten Lieder. Diese überzeugten durch ihre Gradlinigkeit, die sie sich bei aller Kunstfertigkeit bewahrten, durch ihre formbewußte und nuancenreiche Wortwahl und treffende Musikalität.
Kein Wunder also, dass Michael Hoffkamp die Bühne nicht ohne drei Zugaben verlassen durfte. Das für das Publikum in mehrfacher Hinsicht bereichernde Konzert dürfte eine Bestätigung für Hoffkamp für seinen Weg als Liedermacher sein.
Martin Krauss